Das Selectrix-Digitalsystem

Grundlegende Informationen zum Selectrix-System - in einfachen Sätzen, ohne technisch zu stark ins Detail zu gehen.

Allgemeines zu Selectrix

Das Selectrix-System ist in der NEM 680 und NEM 681 genormt und ist durch diverse Patente geschützt. Entwickelt wurde
das System im Jahr 1982 von Döhler und Haas, wobei die Firma Trix bis 1998 die Exklusivrechte für Selectrix hatte.
Mittlerweile gibt es mit Digirail-Muet und Rautenhaus zwei weitere Komplett-Systemanbieter und im Internet finden
sich einige Selbstbauprojekte.

Eckdaten des Selectrix-Systems

Im System stehen maximal 112 Systemadressen mit einem Informationsgehalt von 8 Bit am SX0-Bus zur Verfügung.
Jede dieser Adressen steht sowohl am Gleis als auch am SX-Bus zur Verfügung und kann entweder eine Lokomotive
mit 32 Fahrstufen (0 und 31 "Fahr"-stufen) und 2 Sonderfunktionen (Licht und sogenannte "Horn"-Funktion) steuern
oder als Schalt/Melde-Adresse dienen und dabei 8 Steueraufgaben (z.B. schalten von 8 Weichen) übernehmen. Durch
das Hinzufügen eines weiteren SX-Busses (SX1) kann der Leistungsumfang um nochmals um maximal 112 Adressen
erweitert werden, die jedoch nur für Schalt- und Meldeaufgaben genutzt werden können und keinen Einfluss auf das
Gleissignal und dessen Leistungsumfang haben.

99, 100, 103, 104 oder 112 Systemadressen?

Prinzipiell bietet das Selectrix-System 112 Systemadressen an (0 bis 111). Die ersten Selectrix-Eingabegeräte hatten
nur ein zweistelliges Display, wodurch der Adressumfang auf 100 Adressen (0-99) eingeschränkt war - das sogenannte
Selctrix-99-System.

Mit der Einführung des Selectrix-2000-Systems wurde die Programmierung von Lokdecodern über den SX-Bus definiert
(geschieht über die Adressen 104 bis 111) wodurch 104 Adressen (0 bis 103) zur Verfügung stehen. Mit der Einführung
von erweiterten Decoderkennwerten und deren Programmierung über die Adresse 0 steht auch die Adresse 0 nicht
mehr zur Verfügung. Daher bleiben für den allgemeinen Betrieb 103 Systemadressen - von 1 bis 103 - übrig. Dies ist der
derzeit übliche Standard und wird von allen Systemanbietern unterstützt.

Wird nicht über den SX-Bus programmiert (z.B. über einen separaten Ausgang an einem Handregler wie dies beim
Rautenhaus SLX 844 möglich ist), so können alle 112 Systemadressen frei verwendet werden. Dieser Modus wird
derzeit jedoch nur - alternativ zum 103-Adressen-Betrieb - von der Rautenhaus-Zentrale unterstützt.

Wie funktioniert Selectrix?

Das Selectrix System arbeitet nach einem festen Ablaufschema bei einem festgelegten Takt. Dabei werden immer alle
(gleich ob genutzt oder ungenutzt) Systemadressen in einem festen Ablauf angesprochen und der Zustand aller 8 Bit
pro Adresse übertragen. Da immer alle Adressen und alle Informationen gesandt werden, ändert sich nie die Länge
eines gesamten Durchganges, sondern lediglich die darin enthaltenen Informtionen. Ein kompletter Durchgang dauert
76,8 ms - somit werden alle Informationen, ganz gleich wie stark das System ausgenutzt wird, pro Sekunde 13 mal
übertragen.

Dies hat den Vorteil, dass das ganze System immer gleich schnell bleibt, auch wenn z.B. als Extrembeispiel 100 Loks
gleichzeitig in der Geschwindigkeit verändert werden sollten. Dieses System hat allerdings auch den Nachteil, dass es
nicht erweitert werden kann. Um zusätzliche Funktionen zu implementieren, müssen daher Logiken gefunden werden,
wie dies ohne Änderung des Bussystems möglich sind, wie z.B. ein SUSI-Baustein, der von der Zentrale automatisch
über die Adresse Lokadresse + 1 angesprochen wird. Damit sind dann auch Sonderfunktionen, wie Sounddecoder,
möglich, ohne die Kompatibilität aufzugeben.

Ein genormter Signalbus

Das Selectrix-System zeichnet sich durch ein genormtes Bussystem aus (bei DCC ist z.B. nur das Gleissignal genormt -
es gibt jedoch keinen genormten Bus). Dieser Bus wird von der Zentrale generiert und steht allen Modulen/Geräten am
so genannten SX-Bus zur Verfügung. Jedem Gerät am SX-Bus ist es erlaubt, das Signal zu "überschreiben" und damit
(über die Zentrale) das Signal dauerhaft zu verändern, wodurch jedes Gerät auch als Steuergerät fungieren kann.

Alle Informationen des SX-Bus' stehen auch am Gleis zur Verfügung - allerdings mit dem Unterschied, dass hier das Signal
nicht "überschrieben" werden kann.

Der SXBus (und damit auch das Gleissignal) beinhaltet den nötigen Takt zum Gleichlauf aller Komponenten. Dadurch ist
es im Selectrix-System bereits seit vielen Jahren möglich, sehr kleine Lokdecoder zu bauen.

Durch den genormten Bus sind alle Selectrix-Komponenten aller Hersteller untereinander kompatibel, was mitunter eines
der großen Vorteile des Selectrix-Systems darstellt.

Das Gleissignal

Das Gleissignal ist so aufgebaut, dass es einen größtmöglichen Störabstand bietet und ist nicht polaritätsabhängig.
Da die Paketlänge pro Adresse immer gleich lang ist, kann auf Prüfinformationen von seiten der Zentrale zur Kontrolle,
ob alle Informationen korrekt an den Decoder übertragen wurden, verzichtet werden. Da jede Adressinformation pro
Sekunde 13 mal wiederholt wird, ist auch bei schlechter Signalübertragung (z.B. verschmutzte Gleise) eine hohe
Störsicherheit gewährleistet.

Automatischer Lokhalt

Im Selectrix-System ist es möglich, einen automatischen, richtungsbezogenen Halt mittels einer einfachen handelsüblichen
Diode (sogenannte Bremsdiode) zu erreichen. Damit können Züge ohne großen schalttechnischen und finanziellen
Aufwand vorbildgerecht vor Signalen angehalten werden und auch das Automatisieren von Anlagen oder Anlagenabschnitten
wird durch diese schienenbezogenen Anhaltemöglichkeit erheblich erleichtert.

Selectrix-Lokdecoder

Lokdecoder im Selectrix-Format kennen im Gegensatz zu DCC-Decodern nur sehr wenig Parameter, die verstellt werden
können. Die bisher von D&H angebotenen Lokdecoder besitzen eine hardwaregestützte Motorregelung samt integrierter
Lastregelung, die sich mit den wenigen zur Verfügung stehenden Parameter auch an sehr schlechte Lokantriebe
anpassen lassen.

Die aktuellen Lokdecoder kennen so genannte erweiterte Parameter, wie das Vertauschen von Anschlüssen
(Licht vorne/hinten etc) und zusätzliche Einstellungen zur Motorregelung. Diese Werte werden über die
Adresse 0 programmiert.

An Programmierprozeduren für Lokdecoder mit Softwaregestützter Motorregelung (benötigen wesentlich mehr
Programmierparameter) und auch für SUSI-Decoder wird gearbeitet und sind in den aktuellen Rautenhaus-Produkten
bereits integriert.

Lange Adressen

Da im Selectrix-System maximal 112-Adressen zur Verfügung stehen, gibt es hier keine lange Adressen, wie dies bei
DCC der Fall ist. Die neuen Fahrpulte haben aber bereits alle einen internen Lokspeicher, der das Abspeichern der
einzelnen Adressen unter einem Namen oder einer beliebigen mehrstelligen Adresse erlaubt, unter der das Modell
dann abrufbar ist.

Doppel- und Mehrfachtraktionen von Lokomotiven

Multitraktionen sind im Selectrix-System nicht direkt vorgesehen. Die aktuellen Fahrregler von Rautenhaus und Müt
bieten jedoch das softwaremäßige Bilden von Mehrfachtraktionen an.

 

Weiterführende Informationen auf der Original Seite www.1zu160.net