Weichen Modifikation und Wartung

 

Wer kennt das Problem nicht? Loks und besonders leichte Wagen die auf einer Weiche oder Kreuzung
regelmässig entgleisen? Meist ist es nicht ein Problem vom Rollmaterial sondern die Tatsache das die
Räder auf der Weiche nicht korrekt geführt werden. Dies führt dazu, dass eben diese Räder sich nicht
entscheiden können in welche Richtung es geht. Die Radführungen auf den Weichen und Kreuzungen
werden meist nur dargestellt ohne eigentliche Funktion. Dies gilt für alle 3 Märklin Gleisarten.
In meinem Beispiel wird eine M Kreuzung von Märklin revidiert und modifiziert. Dabei ist zu beachten
das es kleine Unterschiede in der Bauform und Funktion gibt.

Diese Weiche soll gereinigt und modifiziert werden!

Auf dieser Kreuzung werden die, wenn gerade geschalten, Profile (weisse Pfeile) mit Gleis Masse Elektrisch verbunden. Wenn die Kreuzung auf rund steht werden diese mit dem Fahrstrom verbunden und sorgen so für eine gute Verbindung zwischen Mittelleiter (Fahrstrom) und der Lok. Hier ist auch zu sehen wie die Radführung (roter Pfeil) zu weit von den Gleisprofilen ist, und so nicht wirklich funktioniert. Das auf der Innenseite befindliche Rad kann so dann auf das Herzstück auffahren und es kommt zu sofortiger Entgleisung oder die Räder entscheiden sich für die falsche Richtung und ziehen dann den vorangehenden Wagen zurück, was denn zum Fall dessen Wagen führen kann. Es gab schon fälle wo der ganze Zug vom Gleis seitlich umfiel. Aber wer kennt dies nicht?

Diese Kreuzung habe ich versuchshalber mit kurzen Stücken Gleisprofile modifiziert was der Nachteil hat, dass das Originale Kuststoffstück völlig entfernt werden muss. Diese Kreuzung ist neuer und man sieht hier keine Profile die umgeschalten werden, sondern die üblichen Pukos als Mittelleiter.

Die Weiche/Kreuzung zu zerlegen stellt in der Regel kein Problem dar. In jeder Weiche und Kreuzung gibt es den klassischen (Märklin) Antrieb bestehend aus 2 Wicklungen die durch ein Metallstück verbunden sind. Darin befindet sich das eigentliche Antriebsstück das Elektromagnetisch hin und her gezogen wird. Damit eben genau dieser Antrieb entnommen werden kann muss auf beiden seiten die Metalllasche (blauer Pfeil) etwas gerade gebogen werden. Damit können die Wicklungen abgezogen werden. Es reicht in der Regel völlig aus wenn nur eine Wicklung abgezogen wird, damit der Antrieb entnommen werden kann. Damit können jetzt die Metallteile und führungen mit Wattenstäbchen und Brennsprit gerinigt werden. Daselbe sollte auch mit der führungsachse (roter Pfeil) getan werden. Der Umschalter (grüner Pfeil) ist hier auch schön zu sehen.



Ich empfehle danach an allen diesen stellen und auch in der Antriebsführung etwas Kriechöl anzubringen. Dies
gibt es in verschiedenen Versionen. Ich nehme da ein Kriechöl für feine Antriebsteile. Auf keinen fall sollte Fett
in irgend einer Form verwendet werden. Damit kann der Antrieb wieder zusammengesetzt werden und auf
leichtgängigkeit geprüft werden. Die Weichenzunge Achsen können jetzt von oben her gereinigt werden und
ebenfalls die Führungen. Die Weichenzungen werden auf kleinen Metallführungen hin und her geschoben. Da
können sich auch Verharzungen, Schmutz und Ölreste festsetzen und der Antriebswiderstand erhöhen.
Danach kann es an das justieren gehen. Die feinen Drähte die die Weichenzungen letztendlich antreiben,
können mit leichtem und vorsichtigen biegen, braucht meist nur sehr sehr wenig, justiert werden. Die Zungen
sollten, wenn man sie von Hand auf die andere Seite drückt, wieder zurück schnellen. Dies natürlich
auf beiden geschalteten seiten.

Die roten Kreise sind die Führungsachsen der Weichenzungen die auf einem kleinen kurzen Stück Metall (blauer Pfeil) liegen das ebenfalls gereingt werden sollte. Nie sollte dabei Kraft angewand werden. Es gibt Reingungs Spray die diese Aufgabe sauber lösen.

Die Wicklung etwas grösser abgebildet. Im Hintergrund das Antriebsteil.
   
Für die Modifikation nehme ich Blech (Rostfreies Material) in der Stärke von 0,3 - 0,5 mm. Dieses lässt sich mit einer guten Bastler Schere schön zurecht schneiden. Die Originalen müssen nicht entfernt werden. Sie werden so eigentlich nur etwas dicker gemacht und die Räder werden so mehr gegen die äusseren Gleisprofile geführt. Wichtig ist das die gesamte führung nicht zu lang wird und die Öffnungen weit sind. Dies kann man mit etwas nach hinten biegen des Blechstückes bewerkstelligen. Die Originalführung wird mit Sekunden Kleber betreufelt und das Blech jetzt darauf gedrückt. Mit Zündhölzer kann der Druck gleichmässig und solang bis der Leim vollständig trocken ist aufrecht erhalten werden.
   
Hier bereits fertig. Die Leimrückstände bereits entfernt. Mit der Metallbürsten für den Dremel werden die Profile anschliessend poliert.
ACHTUNG: dabei dürfen die Kunststoffteile nicht mitpoliert werden.
Anschliessend ebenfalls mit dem Dremel und dem schwarzen Bürstenkopf die ganze Kreuzung reinigen und polieren.
   

Die Kreuzung sieht jetzt Neuwertig aus und funktioniert auch so. Und was ganz wichtig ist:

Alle Wagen, Loks und auch meine heikle Triebwagen Komposition können die Kreuzung ohne Probleme befahren. Die Modifikation selbst braucht nicht viel Aufwand und Zeit und kann problemlos durchgeführt werden. Natürlich kann man die Führung noch farblich einschwärzen und so gänzlich unsichtbar machen.

   

Meine Test Kreuzung funktioniert ebenfalls einwandfrei. Keine einzige Entgleisung mehr. Diese Modifikation kann auch an C Gleisen durchgeführt werden. Vorallem die gebogenen Weichen sind berüchtigt für genau diese art von Entgleisung. Denn auch bei dieser Bauform haben die Führungen keine richtige Funktion. Nach der Modifikation übernehmen sie diese Funktion.

 

 

Mittlerweile habe oder musste ich auch K Gleis Weichen so Modifizieren.
Allerdings stellte sich dabei raus das dies dort am besten mit einem Stück Gleisprofil geht.

Mein erster Versuch.
Die rechte Seite für die Gerade Strecke
wird ebenfalls modifiziert.
   
Die Kunstoffnoppen am Profil müssen mit
dem Messer abgeschnitten werden. Dies ist nötig damit das Radführungs Profil an das eigentliche Profil anlehnt.
   
Das Stück darf nicht zu lang sein und muss genau auf der Höhe des Herzstückes den engsten Raum bieten. Der Kunststoff darunter muss unbedingt eben geschnitten respektive gefeilt oder gefräst sein. Sonst kann es sein dass das neue Profil höher liegt als die Pukos. Der Schleifer kann dann Kurzschlüsse über die Räder verursachen.
   
Nach der Modifikation ist der Weiche nichts anzusehen und nur gute Augen die das Gleis kennen merken das da was anders ist.